Wenn man schon mal das Glück hat ein paar Tage, am Stück wohlgemerkt, frei zu haben dann sollte man diese auch nutzen. Einen Anlass gab es auch, ich wollte meinen Fahrrad endlich einmal mit Gepäck ausprobieren und ich wollte einen Biwaksack als alternative Schlafvariante testen. Zu beidem bin ich gekommen.

Draußen schlafen

In Deutschland ist es eigentlich überall verboten, in der freien Natur zu campieren oder zu übernachten, leider. Es gibt nur wenige Stellen, an denen es fast schon offiziell geduldet ist, beispielsweise an ausgewiesenen Biwakplätzen entlang einiger Flüsse. Sonst aber kann man sich nicht so einfach in den Wald oder an den See legen und schlafen. Ich habe es trotzdem ausprobiert und zwar nicht mit einem Zelt oder einer Hängematte, sondern mit einem Biwaksack von Salewa, den mir die Bergfreunde für einen Test zur Verfügung gestellt haben. Rechtlich gesehen habe ich mich da vermutlich in einer Grauzone bewegt, da ein Biwaksack nicht direkt einem Zelt zugeordnet wird. Und es fühlte sich auch nicht so an, wie in einem Zelt zu schlafen. Kai Sackmann hat das meiner Meinung nach gut Zusammengefasst.

Der Biwaksack

Der Vorteil des Salewa Biwaksacks ist ganz klar sein Größe (verpackt: 25x15x6 cm / entpackt: 220×80 cm), sein Gewicht (479g) und die Tatsache, dass er innerhalb von einer Minute „betriebsbereit“ ist. Doch er hat auch einige Nachteile.

Verpackt ist der Biwaksack in einem kleinen roten Packbeutel, auf dem auch Notfallnummern und internationale Hilfezeichen aufgedruckt sind. Man merkt deutlich, dass der Biwacksack eigentlich ein Sicherheitsgegenstand ist. Der Sack sieht aus wie ein etwas größerer Schlafsack, nur mit einer dünnen Wand.

Einen Platz dafür zu finden, ist recht einfach. Überall da, wo ich hinpasse, kann ich mit dem Ding auch schlafen. Die Unterseite ist grau und besteht aus einem wasserdichten Material (Polyamid) und soll dem Wasser am Boden standhalten. Die Oberseite ist aus rotem, gut sichtbarem Powertex-Material, das atmungsaktiv und wasserdicht zugleich ist, so der Hersteller. Unauffällig bin ich mit dem rotem Biwaksack im Wald nicht gerade, aber im Dunkeln können mich eh nur noch die in der Nacht sehenden Tiere ausmachen.

Beim ausrollen des Sackes merke ich schnell, dass ich ein Seil irgendwo oberhalb an einem Baum oder ähnlichem befestigen muss, wenn ich den Kopfbereich frei haben möchte. Auf freier Wiese wird das also schwierig. Meine Therm-A-Rest Isomatte passt perfekt in den Biwaksack und rutscht glücklicherweise auch nicht umher. Der Schlafsack füllt schon mal schön den Sack aus und langsam mache ich mir Gedanken, ob ich da tatsächlich noch reinpasse. Am Fußende gibt es noch eine kleine verschließbare Öffnung für zusätzliche Belüftung oder um Schmutz im inneren einfacher zu beseitigen.

Die Sache mit dem Reißverschluss

Und das ist auch gleich ein erster wichtiger Punkt. Man muss sich auch vorher umziehen, denn im Biwaksack kann man sich nur minimal bewegen. Es empfiehlt sich daher vielleicht die Kombination mit einem Tarp, so dass man bei eventuellem Regen nicht gleich das Innere in einen Pool verwandelt. Das einsteigen und reinlegen gestaltet sich einfach, ich habe den Reißverschluss, der sich an einer Seite bis fast zu Mitte öffnen lässt, komplett geöffnet und mich in den Schlafsack gesetzt, die Schuhe ausgezogen und dann bin ich auch schon in den Schlafsack gekrochen. Dann alle Reißverschlüsse schließen und fertig. Ganz so einfach war die Sache mit den Reißverschlüssen aber dann doch nicht. Wie ich feststellen musste, sind bei dem Salewa Biwaksack die Reißverschlüsse von außen zwar sehr gut bedienbar, nur von innen kann man sie aber nicht öffnen oder schließen, beziehungsweise nur sehr schwer. Ziemlich blöd, wenn man doch in dem Biwaksack liegt. Wenn es dann auch noch regnet, muss man ganz schön rumfummeln, bis man das halbwegs geschlossen bekommt. Dann bekommt man es aber auch nicht so schnell wieder auf. Ich habe den Biwaksack im Kopfbereich einfach offengelassen. Dafür gibt es extra ein Klettverschluss. Wenn man dann noch die Aufhängung nutzt, um im Kopfbereich etwas mehr Luft zu schaffen, hat man auch keine Beklemmungsgefühle mehr.

Drehen und wenden konnte ich mich leider auch nicht, da die Isomatte der ganzen Sache eine gewisse Steifheit verleiht und so blieb mir nichts anderes übrig, ähnllich wie ein Fisch in der Büchse abzuwarten und zu schlafen. In der Nacht hatte ich, bedingt durch die Nähe zum Boden, auch noch Besuch von einer Nacktschnecke, wie ich am Morgen zu meiner Überraschung feststellen musste. Zudem musste ich meinen Schlafsack doch intensiver trocknen, da er von der Außenseite doch etwas nass geworden war. Da hat es das Material wohl nicht ganz geschafft, das Kondenswasser nach außen abzugeben.

Fazit

Als eine Notunterkunft oder dem Just-in-Case-Fall ist der Biwaksack von Salewa definitiv zu gebrauchen. Jede Nacht möchte ich wegen des fehlenden Komforts allerdings nicht darin verbringen. Da lohnt es sich, 500 oder 600 Gramm mehr mitzunehmen und den Komfort eines Zeltes in Betracht zu ziehen. Ich finde, der Salewa Biwaksack eignet sich als idealer Begleiter für alle Microadventures und als Sicherheitsequipment bei Bergtouren.


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